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Bronze- und Urnenfelderzeit
2100-1300 u. 1300-800 v. Chr.

Seit langem belegen vereinzelte Bronzefunde (+) sowie einige in den Wäldern erhalten gebliebene Hügelgräberfelder (*) den Beginn der Metallzeit in unserem Gebiet. So wurde z.B. 1881 bei Arbeiten am Bahn- damm in der Nähe von Albanstetten (Geisenhausen) ein frühbronze- zeitliches Lappenbeil geborgen. Und im Garten des Gemeindehauses in Gerzen tauchte 1932 eine 50 cm lange Bronzeschwertklinge auf. Beide Funde dürften sich in der Prähistorischen Staatssammlung in München befinden.

Neben einzelnen Grabhügeln bei Erling, Engkofen, Neuhausen und einigen fraglichen bei Geiselsdorf und Plaika sind die zwei großen Grabhügelkom- plexe bei Johannesbrunn (mehr als 40 Hügel) und Treidelkofen (ca. 75 Hügel) seit langem bekannt. Im Vilsbiburger Heimatmuseum liegen einige verzierte Scherben, die ein Gerzener Arzt 1910 aus einem Hügel bei Jo- hannesbrunn geborgen haben soll. Ein im Museum aufbewahrter Napfbe- cher mit Knochenresten dürfte von einer Raubgrabung auf dem Kröning stammen.

1968 grub das Landesamt für Denkmalpflege einen einzelnen Grabhügel bei Neuhausen aus, der von einer Kiesgrube bedroht war. Als letzte Reste der bronzezeitlichen Bestattung konnten eine bauchige Henkeltasse mit Korn- ährenband und strichgefüllten, hängenden Dreiecken, sowie eine Kugel- kopfnadel aufgefunden werden.

Jüngst entdeckte Herr Braasch aus dem Flugzeug sw und nö von Gerzen sowie s von Aham drei Hügelgruppen mitten in der öfters vom Hochwasser überfluteten Talaue der Vils. Aus dem Gräberfeld nö von Gerzen ist ein zeitlich nicht näher bestimmbares Fragment einer bronzenen Schwert- klinge ausgeackert worden.

Erst einer systematischen Flurbegehung ist es gelungen, mit oft wenig spektakulären Scherbenfunden eine Reihe Siedlungsplätze der Bronze- zeit () und der Urnenfelderzeit () zu lokalisieren. Vor allem am rech- ten Talrand liegen sie da wie an einer Perlenkette aufgereiht. Bisher wur- den in Niederbayern kaum bronzezeitliche Siedlungsplätze ergraben, so dass über das Aussehen solcher Siedlungen (Einzelgehöfte, Weiler, Dör- fer?) insgesamt wenig bekannt ist.

Alles deutete zunächst auf das landläufige bronzezeitliche Schema hin, mit am Talrand gelegenen Siedlungen und den zugehörigen Gräberfeldern auf den nahegelegenen Höhenzügen. Die neuen Luftbildentdeckungen be- legten jedoch, dass die bronzezeitlichen Bewohner des Vilstals ihre Toten auch in unmittelbarer Nähe ihrer Siedlungen in den feuchten, für den Ak- kerbau ungeeigneten Talauen bestattet hatten. Die Überlegung, das weitab auf der Kammlinie liegende Hügelfeld bei Johannesbrunn könnte zu bron- zezeitlichen Siedlungen auf der Hochfläche gehören, führte zu einer in- tensiveren Begehung dieses Geländes. Wie die Fundkarte zeigt, konnten tatsächlich einige Hinweise auf eine solche Besiedlung gefunden werden.

Rein urnenfelderzeitliche Funde traten bisher nur sehr selten in den Randzonen bei Velden und Frontenhausen auf. Manche der Scherben aus den Siedlungsplätzen lassen sich oft nicht genau zuordnen oder sie stam- men aus der Übergangzeit von der späten Bronze- zur frühen Urnenfel- derkultur.

Eduard Montgelas hat 1986/87 sö von Gerzen ein angeackertes Urnen- gräberfeld (U) entdeckt und konnte mit einer Notbergung sieben bereits angeackerte Inventare vor der völligen Zerstörung retten. Die Funde wur- den in den Werkstätten des Landesdenkmalamts in Landshut restauriert.

Die zahlreichen Siedlungsplätze und Gräberfelder belegen, dass das gegen Ende des Neolithikums vermutlich weitgehend verlassene Gebiet, während der 1300 Jahre dauernden Bronze- und Urnenfelderzeit wieder dichter besiedelt worden ist.

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