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Frühes-Hohes Mittelalter
800-1100-1300 n. Chr.

 

Vereinzelt treten an vorgeschichtlichen Fundplätzen Scherben auf, die we- gen ihrer Machart und Verzierungsweise wohl als frühmittelalterlich ange- sprochen werden dürfen. Karolingisch-ottonische Keramik wurde auf ei- nem Platz bei Haidberg aber auch in Geisenhausen aufgefunden. Dort hat 1992 der Historische Verein bei der Notbergung von zwei frühmittelalter- lichen Lehm-Kuppelöfen, die bei Baggerarbeiten am Fimbach entdeckt wur- den, einige Scherben mit Wellenbandverzierung und Leisten- bzw. Kremp- rand geborgen. Im Jahr darauf schnitt der Bagger in einer ca. 15 m ent- fernten Baugrube einen weiteren Lehmofen an. Aus dieser Baugrube stam- men spätmittelalterliche Keramikfragmente.

In diesem Zusammenhang sei auch auf die zahlreichen, sehenswerten, oberirdischen Bodendenkmäler hingewiesen, die bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben sind. Drei sogenannte frühmittelalterliche Wallan- lagen findet man bei Vilslern, Haarbach und Frauensattling. Man speku- liert, dass es ehemalige Refugien gewesen sein könnten, in die sich die Bevölkerung in Notzeiten, z.B. bei den Ungarneinfällen, mitsamt ihrem Hab und Gut gerettet hat. Mehrgliedrige, umfangreiche Burgstallanlagen mit einer Haupt- und Vorburg liegen in Wäldern bei Frontenhausen und Neu- hausen verborgen. Sie dürften größtenteils aus Holz errichtet und von Palisadenwällen geschützt worden sein.

Ein kleiner, gut erhaltener Ringwall, dessen Alter und Verwendung man nicht kennt, versteckt sich in einem Holz bei Aham. Die Turmhügel, neuer- dings auch Motten genannt, sind vermutlich im 11.-13. Jahrhundert ent- standen. Es könnten kleine geschützte Sitze von Ministerialen gewesen sein. Man hob einen kreisförmigen Graben aus, warf den Aushub in die Mitte und schuf so einen künstlichen Erdhügel. Darauf wurde vermutlich in Fachwerkbauweise ein Wohnturm und ringsherum eine Palisadenmauer er- richtet. Bei Überfällen oder kurzzeitigen Auseinandersetzungen haben sie vermutlich ausreichend Schutz geboten. Bei den Burgställen, wie z.B. Lichtenburg, dürfte es sich teilweise schon um größere Steinbauten ge- handelt haben. All diese Bodendenkmäler stammen aus einer frühen Geschichtsepoche, in die schriftliche Zeugnisse kaum ein Licht werfen. Daher läßt sich weder über die Namen der Bewohner, noch über das Jahr ihrer Gründung oder die Dauer ihres Bestehens Genaueres mitteilen.

In jüngster Zeit hat die Familie Hubl in Pfaffenbach beim Bau eines Silos in einem Sandhügel einen Erdstall (E) entdeckt. Wegen der symmetrisch angeordneten, spitzbogigen Nischen vermutet man eine kultische Nutzung (z.B. Verehrung einer Erdgottheit) dieser von Menschenhand geschaffe- nen Höhlung. Dank Herrn Grötzinger und Frau Geilersdorfer vom Heimat- verein Vilsbiburg wurde das "Schratzlloch" von der Grabungsmannschaft nicht nur fachmännisch dokumentiert, sondern auch für die Nachwelt erhalten. Schon früher hat man z.B. in Achldorf und in einer Kiesgrube w von Solling solche erdstallähnlichen Gänge aufgefunden. Sie wurden aber nie genauer untersucht.

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