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Jungneolithikum
Münchshöfen
4500-3800 v. Chr.

Die Keramik, die man auf Münchshöfener Siedlungen findet, kündigt den Bruch mit der bisherigen Tradition runder Topfformen an. Alle Tongefäße besitzen jetzt Standböden und stark profilierte, kantige Profile. Mehrere solcher Gefäße wurden von Herrn Hager und Seisenberger in Geisenhau- sen aus einer doppelkonischen Grube w von Eiselsdorf geborgen. Schön restauriert kann man die großen Schultertöpfe neuerdings im Heimatmu- seum Vilsbiburg bewundern. Auch die Art und Weise der Verzierung hat sich verändert. Mit seichten Stichen angefüllte Bänder bilden auf den ausgeprägten Gefäßschultern geometrisch verschlungene Winkelband- muster.

Neben reich verzierten Scherben findet man Hornsteingeräte weitaus seltener als an mittelneolithischen Plätzen. Es scheint so als würde der Rohstoff Knollenhornstein wieder vermehrt verwendet.

Wie man aus Ausgrabungen weiß, ist dieser Bruch mit der vorhergehen- den alt- und mittelneolithischen Periode, auch im Hausbau und Bestat- tungswesen sichtbar. Ob diese Veränderungen durch die Einwanderung neuer Menschen oder durch einen Kulturwandel bei den einheimischen Bewohnern, ausgelöst durch enge Beziehungen zur im Osten benach- barten Lengyel-Kultur, zu erklären ist, blieb bisher im Dunkeln.

Was die Siedlungsstruktur betrifft, lassen sich im Gebiet kaum große Veränderungen erkennen. Die Mehrzahl der 42 Fundstellen konzentrieren sich nach wie vor in dem Talabschnitt zwischen Vilsbiburg und Fronten- hausen. Was auffällt ist, dass jetzt häufiger als früher höher gelegene, talnahe Hangstufen, Sporne und Kuppen als Siedlungsplätze ausgewählt wurden.

So liegen, z. B. hier bei Aham und Guntendorf die Münchshöfener Sied- lungen auf jungfräulichem Boden oberhalb der ehemaligen mittelneo- lithischen Siedlungsplätze.

 

Altheim
3800-3200 v. Chr

Einen größeren Gegensatz zur vorhergehenden Periode, was die Keramik betrifft, könnte man sich kaum vorstellen. Die Altheimer Scherben sind dickwandig, grob gemagert und ohne jede Verzierung. Typisch für diese Zeit sind jedoch fingergetupfte Randleisten, die sogenannten Arkaden- ränder.

Auch große Werkzeuge (Sicheln) aus dünnen Hornsteinplatten, gepickte Walzenbeile sowie Fragmente kunstvoll geschliffener Knaufhammeräxte, die bereits Kupferbeile aus anderen Kulturkreisen nachahmen, stammen aus Altheimer Zusammenhängen.

Trotz dieser Gegensätze zeigen inzwischen spätmünchshöfener Keramik- funde, nach einem Ort im untern Isartal auch Wallerfinger Fazies be- nannt, dass die Übergänge zwischen beiden Kulturen doch fließend ge- wesen sein dürften.

Der Siedlungsraum ist seit dem Mittelneolithikum im Kartenausschnitt in etwa gleich geblieben. Mit nur mehr 26 Plätzen hat die Siedlungsdichte jedoch deutlich abgenommen. Ob das einen Rückgang der Bevölkerungs- zahl in diesem Raum anzeigt, läßt sich schwer entscheiden, da man ohne Ausgrabungen über die Siedlungsgröße und die Zahl der Menschen pro Siedlungsplatz hierzu nichts aussagen kann.

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