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Römer- u. Reihengräberzeit
15 v. Chr.-480 n. Chr. u. 500-800 n. Chr.

Auf topografischen Karten ist von "Römerschanzen" die Rede und Heimat- kundler erwähnen manchmal Römerstraßen, die das Gebiet gequert haben sollen. Auch aus Ortsnamen und Kirchenpatrozinien hat man schon auf eine römische Besiedlung der Gegend am Zusammenfluß von Großer und Kleiner Vils geschlossen. In einer von Zepnick erstellten "Chronik von Gerzen" liest man: "Auch bei Frontenhausen und Velden wurden römische Kulturfunde gemacht". Näheres über diese Funde erfährt man jedoch nicht. Trotz einer intensiven Flurbegehung sind bisher im Kartengebiet keine römischen Sied- lungsfunde aufgetreten. Es wäre also durchaus möglich, dass der römische Soldat, der anlässlich eines Römerfestes des Gymnasiums durch Vilsbiburg ritt, der erste und einzige Römer in dieser Gegend gewesen ist.

Fundplätze der römischen Kaiserzeit sind jedoch aus dem nördlich be- nachbarten Isartal, seit kurzem auch aus dem unteren Vilstal bekannt. Im Kartenausschnitt jedoch kamen bisher nur zwei römische Funde () in der näheren Umgebung des Burgstalls Lichtenburg ans Tageslicht. "Im Jahre 1805 wurden am Berge nächst der Lichtenburger Mühle" 16 römische Mün- zen geborgen. Die Älteste stammt aus dem Jahre 80 n. Chr., geprägt unter Kaiser Titus und die Jüngste von Kaiser Magnentius (351/352). Knapp sö des Burgstalls hat man 1996 noch eine römische Emailscheibenfibel aufgelesen.

Spitzlberger gab im Heimatbuch des ehemaligen Landkreises Vilsbiburg be- reits die zwei möglichen Erklärungen für diese Funde: Entweder wurde der kleine Münzschatz, der nur zwei Silberstücke enthielt, Ende des 4. Jahr- hunderts auf der Flucht vor Germanenüberfällen in der Nähe eines vielleicht vorhandenen Wegs vergraben oder es könnte sich um Wertgegenstände handeln, die mit den Überresten des mittelalterlichen Burgstalls in die Erde gelangt sind. Beides spricht nicht für eine römerzeitliche Besiedlung des Gebiets an der oberen Vils.

Die Anwesenheit von Bajuwaren in diesem Raum wird hingegen durch einige aufgefundene Bestattungen () belegt. Diese unsere unmittelbaren Vorfahren, vermutlich ein Gemisch aus überlebenden Romanen sowie zu- gewanderten germanischen Völkerschaften, haben nach dem Untergang des römischen Reichs das Alpenvorland in Besitz genommen und sich hier als Volk etabliert.

Bei Wassing wurden schon vor längerer Zeit bei Bauarbeiten zufällig solche frühen Reihengräber angeschnitten. Einige kleine, bunte Perlen hat der Besitzer des Grundstücks scheinbar notdürftig geborgen und dem Vilsbi- burger Heimatmuseum übergeben. Bei der Ausgrabung von bronzezeit- lichen Grabhügeln bei Wendeldorf und Aham wurden außerdem eiserne Schwertklingen (Saxe) entdeckt, die von bajuwarischen Nachbestat- tungen stammen dürften.

Siedlungsplätze ließen sich durch Scherbenfunde bisher nicht nachwei- sen. Aber vielleicht gehört Wassing zu den echten ing-Orten, die auf eine solch frühe Besiedlung hindeuten? Das müßte aber erst noch durch die Erforschung des Altnamens dieses Ortes geklärt werden.

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