Begrüßung und Bildergalerie |
Festabend am Freitag, 30. Januar 2004
In der Grundschule Vilsbiburg Begrüßung Anrede, „75 Jahre und kein Bisschen leise!“ Dieses Motto könnte man über die heute Festveranstaltung stellen. Am 27. Dezember 1928 wurde der Heimatverein für den Bezirk Vilsbiburg gegründet. Hauptzweck war, eine breitere Basis für die Betreuung des bereits seit 1909 bestehenden Ortsmuseums zu schaffen. Wenn man es grob strukturiert, ist nun bereits die dritte Generation ehrenamtlicher Heimatfreunde dabei, den damals übernommenen Auftrag umzusetzen. Wir haben bei dieser Gelegenheit allen zu danken, die es übernommen haben, jeder auf dem ihm zugewiesenen Platz, das Verständnis für kulturhistorische Zusammenhänge in der engeren Heimat zu fördern. Es ist mehr als eine vornehme Pflicht, an dieser Stelle, all jenen zu gedenken, die heute nicht mehr mit uns feiern können. Ich darf Sie bitten, sich dazu von Ihren Plätzen zu erheben. Wir gedenken allen verstorbenen Mitgliedern, ehrenamtlichen Helfern, Beirats- und Vorstandsmitgliedern des Heimatvereins. Stellvertretend für viele, die unsere Arbeit entscheidend voran gebracht haben, nenne ich den Gründungsvorsitzenden, Ersten Bürgermeister Josef Brandl, und den Herausgeber der Niederbayerischen Heimatblätter, Pfarrer Bartholomäus Spirkner. Ich danke Ihnen. Die Erforschung und Darstellung der Historie ist sicher ein interessantes Hobby. Aber darüber hinaus wesentlich mehr als das: Es ist ein Stück Daseinvorsorge. Ich will diese These mit einem Beispiel belegen, das nur geographisch weit hergeholt scheint. Meine Frau und ich unternahmen im letzten Jahr eine Expedition in ein Land, das meine Vorfahren als Kornkammer Deutschlands hinter sich lassen mussten. Wir fragten uns, woher die Steppe kommt, die mehr als ein halbes Jahrhundert später 95 Prozent des Kaliningrader Gebietes bedeckt. Nun, die Sieger des Jahres 1945 hatten ihre eigene Philosophie von Landwirtschaft und die großen Maschinen ihrer Kolchosen mitgebracht. Damit begannen sie, das Land bis zum Horizont zu bearbeiten. Sie meinten, große Flächen zu benötigen und nicht diese kleinteilige Felderwirtschaft. Übersehen hatten sie dabei völlig das ausgefeilte Entwässerungssystem, das vor allem die Niederung zwischen Tilsit und dem Kurischen Haff urbar gemacht hatte. Die Strategie, sich planlos über gewachsene Strukturen hinwegzusetzen, funktionierte nur einige Jahre. Dann waren die ehedem so fruchtbaren Böden hoffnungslos durchnässt und heute regnet es selbst durch die Dächer der landwirtschaftlichen Großbetriebe. Der nördliche Teil des alten Ostpreußen gehört zu den vergessenen Landstrichen Europas. Braucht es noch einen deutlicheren Beweis für das Schlagwort nach dem es keine Zukunft ohne Herkunft gibt. Der Heimatverein will sich heute ganz besonders seiner Herkunft bewusst werden, will nach 75 Jahren Kraft aus der Historie schöpfen für eine gute Entwicklung in der Zukunft. Was liegt da näher, als die eigene Mission einmal mit einer Außenansicht zu vergleichen. Die Gewähr dafür bietet ein Festredner, der von seiner Vita her den Titel des Festvortrages selber lebt: „Mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Heimat und den Kopf frei für die Welt“, den Autor und Journalisten, Botschafter Niederbayerns und Mitglied des Finsterauer Museumsteams. Dass wir keinen erhabenen, bedeutungsschwangeren Festabend geplant haben, auch dafür steht der langjährige Salvatorreden-Schreiber Hannes Burger, den ich in unserer Mitte herzlich begrüße. Weiter darf ich heute willkommen heißen:
Bildergalerie
Fotos: Wilhelm Grässle |