Stand der historische Verwaltungshof gleich neben der Pfarrkirche?

Dr. Erich Stahleder schreibt 1973 in „1200 Jahre Velden“: Den Aufschreibungen in den Traditionen des Hochstiftes Freising zufolge, war Velden (Feldin) ein herzoglicher bzw. königlicher Wirtschafthof. Dieses Feldin selbst, darf man sich als großen Gutshof in der Nähe der Kirche vorstellen. Vielleicht sicherte sogar ein aufgeschütteter Erdring den Sitz (Burgstall) des Verwaltungsbeamten, der die umliegenden herzoglichen Streusiedlungen verwaltete und die Aufsicht darüber, bis zur Gerichtsbarkeit hin ausübte.

Hier wird nun der Versuch gemacht, einem nördlich der Veldener Pfarrkirche befindlichen Königshof eine Daseinsberechtigung zu geben. Ein Vergleich mit dem Standort der Grafenburg in Geisenhausen wird angestellt.

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Auf dem Areal nördlich der Veldener Pfarrkirche, stand vielleicht einmal der Königshof.

Am 13. November eröffnete das Museumsteam die Ausstellung mit vielen Ehrengästen. Sie ist noch bis zum 27. Februar zu sehen.

Die Sonderausstellung „Zwiefache raus! Vom Tanz aus der Reihe“ wurde am Samstag mit einem Vortrag des Bezirksheimatpflegers Dr. Seefelder und viel Musik im Heimatmuseum Vilsbiburg eröffnet.

Nicht nur der Referent, der Bezirksheimatpfleger, studierter Musikwissenschaftler und Historiker, Dr. Maximilian Seefelder zeigte an diesem Vormittag die Bedeutung dieses Ereignisses, sondern auch die Anwesenheit zahlreicher Politikerinnen und Politiker der Stadt, des Landkreises, des Bezirks – und mit Frau Dr. Loibl auch aus dem Bayerischen Landtag.

Trotz der Einschränkungen durch die aktuellen Coronaregeln, vor allem die Anzahl und den notwendigen Abstand der Besucher betreffend, waren etwa 40 Besucherinnen und Besucher gekommen, um mehr über diese Volksmusikgattung und ihre Geschichte zu erfahren.

Wie es sich für eine Ausstellung über ein musikalisches Thema gehört, eröffneten die fünf Musiker der Vilsbiburger Volksmusikgruppe „Quetschnblech“ mit einem „Zwiefachen“ die Veranstaltung. Auch im weiteren Verlauf spielten die vier Musiker und die Musikerin jeweils passende Stücke und brachten das Publikum mehr als einmal mit ihren Texten zum Schmunzeln.

Der Vorsitzende des Heimatvereins Stephan Priller begrüßte die Gäste, unter ihnen der stellvertretende Landrat Rudolf Lehner, die Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Bodenkirchen Monika Maier, die Bürgermeisterin aus Vilsbiburg Sibylle Entwistle, Mitglieder des Vilsbiburger Stadtrats und die Abgeordnete des Landtags Frau Dr. Petra Loibl.

Der stellvertretende Landrat ging in seinem Grußwort ebenso auf die Wertschätzung der Volksmusik ein wie Frau Dr. Loibl. Beide würdigten darüber hinaus die Bedeutung und die kontinuierliche Arbeit des Heimatmuseums in Vilsbiburg. Auch die Bürgermeisterin Sibylle Entwistle lobte die beständige Arbeit des Heimatvereins für Stadt und Region und versprach weitere Unterstützung.

„Zwyfach dansen“ – vom Schwarzwald bis nach Böhmen

Mit Spannung wurde dann der Vortrag von Dr. Seefelder erwartet. Krankheitsbedingt waren dessen Ausführungen vorab aufgezeichnet worden und wurden den Gästen eingespielt.

In seinem knapp 45minütigen, sehr engagierten Vortrag ging der langjährige Bezirksheimatpfleger auf Geschichte und Entwicklung dieses oft vertrackten Volkstanzes mit seinen Rhythmus-und Taktwechseln ein. Schon die vielen Bezeichnungen vom „Zwiefachen“ und „Schweinauer“ bis hin zum „Tratzerten“ zeigen Beliebtheit und Verbreitung dieser überlieferten Musikgattung.

Dieser „Zwiefache“ ist bei Weitem kein rein bayrischer, schon gar kein oberbayrischer Tanz, beliebt war und ist er vom Schwarzwald, Schwaben und dem östlichen Franken über Niederbayern, die Oberpfalz bis nach Böhmen – gespielt, gesungen oder getanzt.

Vom Sitten verderbenden Tanzvergnügen zur wertvollen Volksmusik

Wie Ländler, Walzer, Schottisch, Galopp, Mazurka oder Polka entstammt auch der Zwiefache

der ländlichen Tanzmusik. Beliebt beim einfachen Volk, aber geringgeschätzt seitens der weltlichen und geistlichen Obrigkeiten wurde diese Musik aus wirtschaftlichen und moralischen Gründen lange Zeit streng reglementiert. So betrifft eine erste schriftliche Erwähnung des Zwiefachen im Jahr 1780 auch eine Verurteilung junger Bauern, weil diese das Tanzverbot missachtet hatten. Die fortschreitende Industrialisierung und Verstädterung im 19. Jahrhundert rief den Heimatschutz als Gegenbewegung auf den Plan. Damit nahm die Neubewertung von materieller und immaterieller ländlicher Kultur ihren Anfang. Bäuerliche Arbeitsgeräte, Alltagsgegenstände und Möbel wanderten in die neugegründeten Heimatmuseen. Trachten, Lieder und Tänze wurden zum wertvollen Volksgut erklärt. Die ehemals „elende Landmusik“ erfuhr ihre Aufwertung zur „Volksmusik“, die es fortan zu pflegen galt. Jüngstes Indiz für diesen kulturpolitischen Wertewandel der Volkmusik ist die 2016 erfolgte Aufnahme des Zwiefachen ins bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.

Der Zwiefache – Zeichen lebendiger Volksmusik

Anders als noch bis in die Nachkriegszeit erfuhr der Zwiefache zahlreiche Neuerungen bei der Instrumentierung, den Texten und Musikgenres, in die er Eingang fand. Unterstützt auch vom Bayrischen Rundfunk verbreiten verschiedene Volksmusikgruppen, wie z.B. die „Dellnhauser Musikanten“, die 2019 sogar den Kulturpreis Bayern verliehen bekommen haben, qualitätvolle Volksmusik, und damit auch den „Zwiefachen“.

So ist die Gegenüberstellung von „guter“, weil traditioneller Volksmusik und „schlechter“, weil Volksmusik mit neuen Elementen, nicht nur beim „Zwiefachen“ unangebracht, wie Dr. Seefelder betonte.

Mehr als 1000 Volksmusikgruppen haben nach einer Zählung 2015 „Zwiefache“ im Repertoire, traditionell, neu interpretiert oder mit neuen Elementen komponiert, machen sie bis heute unzähligen Menschen Freude.

Im Anschluss an den Vortrag führte die Museumsleiterin Annika Janßen-Keilholz noch knapp in die Sonderausstellung ein, die mit vielen Tafeln, Abbildungen und Musikbeispielen diesen „Zwiefachen“ näherbringt. Sie regte deshalb auch an, nach dem ersten Besuch noch einen zweiten einzuplanen, um mit Muße und Ruhe die vielen Informationen wirken zu lassen.

Die Ausstellung ist mittwochs von 14-16 Uhr und sonntags jeweils von 10-12 Uhr geöffnet.

An jedem ersten Wochenende im Monat kann das Museum zusätzlich auch am Samstag und Sonntag von 14 -16 Uhr besucht werden. Führungen können unter

www.museum-vilsbiburg.de oder bei der Leiterin des Museums A. Janßen-Keilholz,

Tel. 08741-305170 gebucht werden.

Wegen der derzeit angespannten Coronasituation gilt im Museum die 2-G-Regel sowie Maskenpflicht.

Die neue Sonderausstellung im Heimatmuseum Vilsbiburg widmet sich dem „Zwiefachen“, dem verzwickten und gar nicht so einfachen Volkstanz.

„Schweinauer“, „Schleifer“ oder „Bairischer“, gleich wie er auch in den verschiedenen Regionen Bayerns, in Böhmen und Mähren, Ober- und Niederbayern oder der Oberpfalz, aber auch in Teilen Frankens und Schwabens genannt wird, seit mehr als 250 Jahren freut es viele Menschen „zwyfach zu danzen“. Seit 2016 gehört der Zwiefache gar zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands.

Die Ausstellung im Heimatmuseum, die ab dem 13. November zu sehen ist, wurde vom Museum Regen übernommen und widmet sich in 8 sogenannten Modulen diesem populären Tanz.

Von seiner Entstehungsgeschichte, seine Ausbreitung, aber auch der Tanzpraxis, dem Wandel der Instrumentierung in den vergangenen Jahrhunderten, den verschieden Stilrichtungen bis hin zum Zwiefachen in der Kunst- bzw. der volkstümlichen Schlagermusik reichen die einzelnen Ausstellungsmodule.

Aber was wäre eine Ausstellung über diesen so lebhaften Tanz ohne die passenden musikalischen und visuellen Beispiele?

So gibt es für Interessierte nicht nur einiges zu lesen, sondern zudem auch 12 Hörstationen, die das Gelesene sinnlich erfahrbar machen sowie Touchscreens für weitere Informationen, dazu Abbildungen, weitere Tonbeispiele, Rätsel … – geboten wird also eine kurzweilige, abwechslungs- und lehrreiche Ausstellung für Freunde des „Zwiefachen“ – oder für alle, die es am Ende dann sind!

Die Ausstellung wird am 13. November eröffnet und kann bis zum 27. Februar 2022 besucht werden. Die Öffnungszeiten des Museum sind jeweils Mi. 14- 16 Uhr, So 10 -12 Uhr.

An jedem ersten Wochenende des Monats kann man das Museum auch Sa. und So. von 14-16 Uhr besuchen.

Gruppenführungen sind nach entsprechender Anmeldung bei der Museumsleiterin Annika Janßen-Keilholz, Tel- 08741-305-170 oder hier möglich.

Es gelten zur Zeit die 3-G-Regeln, im Museum besteht Maskenpflicht. Die üblichen Hygienemaßnahmen sind einzuhalten.

Zwiefache raus! am Standort Niederbayerisches Landwirtschaftsmuseum Regen 2018 – Foto von Lesley Tietz
Zwiefache raus! am Standort Niederbayerisches Landwirtschaftsmuseum Regen 2018 – Foto von Roland Pongratz

Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 12. September 2021

Vilsbiburg erkunden in kulinarischen Stadtrundgängen

Angelehnt an das Thema der aktuellen Sonderausstellung „Mahlzeit!“ begibt sich der Heimatverein mit seinen Gästen auf Spurensuche der historischen Orte des Markttreibens, des ehrlichen Handwerks, der Lebensmittelnahversorgung oder auch der Gastronomie. Mit kleinen Kostproben „historischer“ Lebensmittel werden alle Sinne angesprochen.

In halbstündlich startenden Rundgängen zwischen 10.00 und 16.00 Uhr können je 15 Gäste teilnehmen. Insgesamt wird es acht Führungen geben. Erwachsene zahlen 5,00 Euro pro Person. Kinder bis 14 Jahren kommen kostenlos mit, müssen aber angemeldet werden. Im Spitalgarten laden Getränke und Kuchen zum Verweilen ein. Das Museum ist von 10.00 bis 16.00 Uhr durchgehend geöffnet.

Die Anmeldung für die Rundgänge geschieht bei unserem Vereinsmitglied Martin Weber: Telefon 08741/9679934… oder per E-Mail – info@museum-vilsbiburg.de. Es kann ein Wunschzeitraum angegeben werden, der dann bestätigt wird. Alle Gäste müssen sich mit einem Kontaktformular oder der Luca-App registrieren. Im Fall steigender Inzidenzzahlen (über 50) wird die 3-G-Regel zur Geltung kommen und alle Gäste müssen ein Zertifikat vorweisen.

Nähere Informationen und aktuelle Regeln und die geltenden Hygienekonzepte für die Veranstaltung werden demnächst hier auf unserer Website oder in der Presse veröffentlicht.

Das Angebot wurde sehr gut angenommen, wie die Bilder zeigen. Die Führungen erfolgten in 4 Gruppen nach Anmeldung ,um den Vorschriften wegen der Gesundheitsvopsorge zu genügen.

 
 
 

Velden im Spannungsfeld der Seßhaftmachung.
Die Einwanderung und Seßhaftmachung der ersten Siedler und Bauern dürfte an der oberen Vils vor etwa 7.500 Jahren geschehen sein. Ein Schuhleistenkeil wird dem Zeitfenster der Linearbandkeramik ca. 5.500 – 4.900 v. Chr. zugeordnet; Silex-Feuersteinabschläge der Zeitepoche des Neolithikums ca. 5.000 – 2.000 v. Chr.
Einige hundert Meter nördlich des Marktes Velden an der Vils wurden bei Hofbruck diese Funde gemacht. Nicht uninteressant sind römische Funde: Keramik und eine Münze, bei der Burglochschanze bei Haideck, nördlich von Velden.
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Es ist ein illusionsreiches farbenprächtiges Deckengemälde, das die spätbarocke Wallfahrtskirche auf „dem Herrnberg“ bei Binabiburg zu einem Studium einlädt. Viele Einzelheiten erschließen sich dem Betrachter. Über einem „nicht gefallenen“ Vorgängergemälde entstand 1769 das in den nassen Putz hinein gearbeitetes Gemälde – ein Fresko. Keine Signatur verrät den Freskanten. Und dennoch konnte anhand von Stilvergleichen der Maler erkannt werden. Es war der Eggenfeldener Maler und Freskant Anton Scheitler. Zwei Gesichter hat er sich vorzüglich im Gewölbe reserviert. Das des Gemälde-Auftragsgebers, der damalige Pfarrers und das Gesicht des Malers selbst.
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Das Jahr 2021 steht als Gedenkjahr für 1700 Jahre Juden in Deutschland.

Der Anteil an Juden war in der Stadtgründungszeit sehr bedeutend, sie trugen zur wirtschaftlichen Dynamik bei, siedelten in den Städten. Kaiser Ludwig der Bayer verjagt im Jahr 1314 die Juden aus seinem Land. Sie fanden jedoch bald Mittel und Wege, dahin wieder zurückzukehren. Im Jahr 1337 brach eine allgemeine, von Deggendorf ausgehende und über ganz Bayern und Österreich verbreitende Verfolgung aus. 1338 wurden Juden auch in Landshut, Massing, Vilsbiburg, Neumarkt St. Veit und Velden getötet.

In einer Urkunde vom 19. August 1337, mit der derzeit frühesten Nennung der Pfarrei Vilsbiburg, werden

auch die Juden in der Stadt Vilsbiburg genannt. Der Regensburger Bischofs Nikolaus droht der Vilsbiburger Bürgerschaft und dem Pfarrer mit dem Kirchenbann, wenn sie nicht die Juden ausliefern, die sich in der Stadt befinden, und sich angeblich eines Vergehens schuldig gemacht haben.

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Das Münchner Tor, auch Judentor genannt, um 1870, Stadtarchiv Landshut

Das Jahr 2021 steht als Gedenkjahr für 1700 Jahre Juden in Deutschland.
Josef Kirmeier schreibt in seiner Untersuchung über die Geschichte der Juden in Landshut, dass die Forschung dazu fast ausschließlich aus christlichen Quellen überliefert war. Vor allem Verordnungen der niederbayerischen Herzöge und rechtliche Niederlegungen der Landshuter Bürgerschaft dokumentieren das Verhalten der christlichen Mehrheit gegen die jüdische Minderheit in der Stadt.
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Herrschaftsorganisationen im Bereich Velden
Herzogshof – Königshof – Hochstift Regensburg, Bischofsherrschaft

Eine Freisinger Traditionsaufschreibung vom 13. September 773 nennt erstmals das „confinium Feldin“ als früheste Verwaltungs- und Herrschaftseinheit für Velden an der Vils.
Velden war unter dem Bayernherzog Tassilo III. ein alter agilolfingischer Herzogshof, dann ab 788 unter dem Frankenkönig Karl dem Großen ein karolingisches Königsgut.
Am 12. August 903 schenkt König Ludwig das Kind den königlichen Hof „curtis Feldin“ zu Velden an der Vils … der Uelda genannt wird, den seine Mutter Oda von ihrem Gatten Kaiser Arnulf erhalten hatte, an den Regensburger Bischof und an das Kloster Sankt Emmeram.
Peter Käser
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