Töpferhandwerk, ein wichtiger Teil des Kulturerbes

Das Töpfer-und Keramikhandwerk in Deutschland wurde 2025 von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.

Die Auszeichnung belegt die Bedeutung, die dieses Handwerk für die Tradition und Geschichte vieler Regionen in Deutschland hat und ist „ein wichtiger Bestandteil unserer kulturellen Identität. Die Aufnahme neuer Traditionen und Praktiken würdigt das Engagement der Gemeinschaften, die dieses Erbe pflegen und weitertragen“, so die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Barbara Klepsch 2025.

Traditionsreiches Zentrum: Der Kröning

Zu den regionalen Zentren dieses uralten Handwerks zählt auch das Gebiet zwischen Landshut, Vilsbiburg und Gerzen, der sogenannte Kröning. Dank seiner reichen und hervorragenden Tonvorkommen entwickelte sich zwischen Isar, Vils und Bina bis hin zur Rott eine über lange Jahrhunderte bedeutsame Produktion von überwiegend Gebrauchskeramik, unverwechselbar, beliebt und weit gehandelt. Bis in die 1930 Jahre wurden hier neben vielem anderen Milchweidlinge (Schüsseln), Reine, Henkeltöpfe, aber auch Wassergranden und große Essigkrüge hergestellt. Die letzten Hafner, Georg und Benno Zettl aus Bödldorf, gaben dem Heimatforscher Bert Grasmann noch in den 1970 er Jahren wertvolle Hinweise zur Arbeitsweise der Kröninger Hafner.

Ein Keramikmuseum von überregionalem Rang

Das Kröninger Hafnermuseum im Heimatmuseum Vilsbiburg ist nicht nur wegen seiner Exponate preisgekrönt, es widmet sich auch seit Jahrzehnten der Erforschung des jahrhundertealten, hochspezialisierten Wissens, wie es die Hafner im Kröning für ihre vielfältige Keramikproduktion anwandten.

Schon früh war es geschichtsbewussten Heimatforschern, wie Pfarrer Spirkner, Franz Markmiller oder dem langjährigen Kreisheimatpfleger und Leiter des Heimatmuseums Vilsbiburg Lambert Grasmann klar, dass dieses Wissen bewahrt werden muss, hat dieses Handwerk doch die Region tief geprägt. In vielen Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit wurden im Heimatmuseum Informationen gesammelt über Techniken der Keramikherstellung, über Werkzeuge und Materialien, aber auch über Lebens-und Arbeitsbedingungen der Hafner, über ihre Ausbildung, die besuchten Märkte und die Verbreitung der Kröninger Produkte.

Scherben bringen Glück – und jede Menge Arbeit

Im Museum wurden Hunderte von Gefäßen, Schüsseln und Tiegel inventarisiert, gereinigt und bis heute präsentiert. Aber auch an Grabungen im Kröning war der Heimatverein beteiligt, sehr viel an historischem Wissen können nämlich auch scheinbar wertlose, weggeworfenen Scherben erzählen. Das größte Grabungsprojekt wurde 2003-2005 „gestemmt“, als Mitglieder des Heimatvereins unter Leitung von Bert Grasmann und der Archäologin Cornelia Renner ein Hafnerhaus in Kleinbettenrain archäologisch untersuchten und dabei unter anderem auf diverse Scherbengruben stießen, deren Inhalt ausgegraben, gereinigt, inventarisiert und, wo es möglich war, in mühevoller Kleinarbeit wieder zu passenden Gefäßen zusammengesetzt wurde. So bedeutend war dieses Hafneranwesen, dass es komplett versetzt und im Niederbayerischen Freilichtmuseum Massing nun Zeugnis ablegen kann über die bedeutenden Einflüsse des Keramikhandwerks auf die Region.

Im Kröninger Hafner Museum lässt sich viel Wissenswertes über dieses alte Handwerk erfahren. Schöne Gefäße, rätselhafte Werkzeuge, alte Urkunden, interaktive Karten und vieles mehr bringen den Besuchern und Besucherinnen die Töpfer-und Keramikgeschichte unserer Region näher.

Damit zeigt das Hafnermuseum Vilsbiburg als Teil des Immateriellen Kulturerbes, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben wurden. Das Immaterielle Kulturerbe „verbindet“, wie die KMK-Präsidenten Barbara Klepsch betont, „Menschen, fördert den interkulturellen Dialog und stärkt den sozialen Zusammenhalt.“