Am „Tag des Offenen Denkmals“ konnten Besucher auch in Vilsbiburg Einblick gewinnen in städtische Denkmäler, an diesem Tag endete auch die Sonderausstellung zu den Marienfestspielen.
Schon um 10 Uhr wartete die ersten Interessierten vor dem Museum. „Wo geht die Führung denn los?“ „Ich bin nicht angemeldet, gibt es noch einen Platz in einer späteren Gruppe?“ …
Gab es, obwohl die Führungen für den Stadtturm, d e m Wahrzeichen Vilsbiburgs auf jeweils 15 TeilnehmerInnen begrenzt waren. „Schuld“ daran waren nicht etwa arbeitsunlustige Mitglieder des Heimatvereins, im Gegenteil, diese waren sehr motiviert bei den verschiedenen Angeboten am Tag des Offenen Denkmals zugange, nein, verantwortlich für die Beschränkung waren die räumliche Enge, die schmalen, steilen Stiegen und strenge Brandschutzbestimmungen. Ein Gast mehr konnte aber von den engagierten Tourführern und – führerinnen meist noch untergebracht werden.
Von schwierigen Bedingungen und menschlichen Bedürfnissen
Von 10 Uhr bis 15 Uhr zeigten die Museumsleiterin Annika Jannßen-Keilholz und die Mitglieder des Heimatvereins Sabine Kohler und Stephan Priller stündlich den vielen Interessierten das Innere dieses mehr als 400 Jahre alten Denkmals, erläuterten die vielfältigen Aufgaben eines Turmwächters und erzählten von den Schwierigkeiten, die diese oftmals zu meistern hatten: Auch nachts nur in Raten schlafen zu dürfen, Hitze im Sommer und Kälte im Winter im Turm zu ertragen, jeden Gang zur Toilette als waghalsige Kletterpartie zu absolvieren – viele Geschichten und Anekdoten wussten die Turmführer zu erzählen. Bei allem blieb auch genug Zeit, um sich am sommerlichen, fahnengeschmückten Stadtplatz, der „guten Stube der Stadt“ zu freuen. Die diversen Luken und Fenster boten ausreichend Gelegenheit für einen Ausblick aus ungewohnter Perspektive.
Nicht nur Gebäude, auch Ereignisse als Wahrzeichen
Nicht wenige der Besucherinnen und Besucher nutzen die Zeit vor oder nach der Turmbesteigung die letzte Gelegenheit für eine Führung durch die Sonderausstellung im Museum zu den Marienfestspielen. Nach diesem Sonntag wird die sehr erfolgreiche Schau abgebaut und Platz geschaffen für die anstehende Ausstellung zur Postgeschichte in der Region. Viele nutzten die Gelegenheit, sich nochmals eingehend mit diesem relativ in Vergessenheit geratenen, gleichwohl bedeutsamen Ereignis der Stadtgeschichte zu befassen. 1922- bis 1932 wurden in der kleinen Landstadt an der Vils mehr als 170 Aufführungen zum Leben Mariens gezeigt. Auch dies ein „Wahrzeichen“ Vilsbiburgs für mehr als 100.000 Besucher, die über die Jahre ein aufwändiges Laienspiel mit fast 100 Schauspielerinnen und Schauspielern, sämtlich aus Vilsbiburg, erlebten. Die Erfolge, aber auch die Gründe für das doch überraschende Ende dieses großangelegten Projekts wurden in den Führungen von Fritz Lingott und Roger Jopp den vielen Interessierten erläutert.
Ausblick
Die nächste Ausstellung, dieses Mal zur Postgeschichte in unserer Region, ist längst in Planung. Sie wird am 12. Oktober eröffnet und wird wieder viel an Wissenswertem, Wehmütigem, Bekanntem und viel Unbekanntem bieten. „Kam die Post wirklich zweimal am Tag?“ „Wie klang das Postsignal, gespielt mit dem heute nur noch als Logo bekannten Posthorn?“ „Welche Aufgaben hatte die Post denn speziell hier auf dem Land außerdem?“
Viele Fragen, von denen viele hoffentlich in der kommenden Ausstellung beantwortet werden.
Roger Jopp