140 Jahre Benachteiligung der Bahn

Geschichte der Tauernbahn wirft Schlaglicht auf eine verfehlte Verkehrspolitik
Am Anfang gab es das „eisenbahnlose Viereck“ östlich der Linie München – Regensburg, südlich der Donaumagistrale und nördlich der von der Hauptstadt nach Salzburg führenden Maximiliansbahn. Ab den 1870er Jahren begann sich das Königreich Bayern für dieses große, von Eisenbahnen noch völlig unerschlossene Gebiet zu interessieren. Wie Karl Bürger bei der gut besuchten Buchvorstellung im Heimatmuseum ausführte, hätten bereits damals gravierende Fehlplanungen die neue Entwicklung gehemmt. Unter dem negativen Einfluss des bayerischen Spitzenpolitikers Friedrich von Crailsheim habe man nur Wert auf einige leistungsfähige Hauptstrecken gelegt, die von einer Vielzahl billig gebauter Stichbahnen gespeist werden sollten. Ludwig Thoma habe spitzzüngig über die „Crailsheim’schen Saugstrecken“ gelästert, von denen kaum eine die Gegenwart erlebt habe.

Durch den Einfluss des bayerische Militärs sei schließlich der Neubaustrecke von Landshut über Mühldorf nach Freilassing das Schicksal einer unbedeutenden „Vizinalbahn“ mit engen Radien und starken Steigungen erspart geblieben. Das Kriegsministerium habe nämlich den Plan verfolgt, diese Strecke mittels einer direkten Verbindung durch die Hallertau zur Garnison in Ingolstadt zu verbinden, um so schnelle Truppentransporte nach Südosteuropa zu ermöglichen. So sei die Tauernbahn, obwohl anfangs als Sekundärbahn ausgewiesen, in Wirklichkeit nach den Standards einer Hauptbahn geplant und bis zur Eröffnung im Jahr 1883 auch gebaut worden. Eine deutliche Schwächung habe erst die Bahnreform der 1990er Jahre mit sich gebracht. Allein auf dem kurzen Abschnitt von Neumarkt-St. Veit nach Landshut seien von ursprünglich sieben Kreuzungsbahnhöfen mit Egglkofen, Vilsbiburg und Geisenhausen nur noch drei übriggeblieben. In Aich, Höhenberg, Götzdorf und Landshut Süd habe man sämtliche technische Anlagen sofort geschleift und die Immobilien verscherbelt. Dabei hätten sich zu dieser Zeit die Pläne für den Brenner-Basistunnel und der damit verbunden notwendigen Zulaufstrecke auch bis ins Bonner Verkehrsministerium herumgesprochen haben müssen. Karl Bürger ging dabei auch auf die genormten Bahnhofsgebäude auf der Tauernbahn ein. In Vilsbiburg habe man, ebenso wie im damaligen Achdorf, einen typischen „bayerischen Würfel“ verwirklicht und damit die Bedeutung der Station unterstrichen.

Diesen Aspekt nahm Zweiter Bürgermeister Johann Sarcher in seinem Grußwort auf. Er beklagte das vergammelte Erscheinungsbild des Gebäudes, das als Visitenkarte für die Stadt nur wenig tauge. Dabei sei der Bahnanschluss des Mittelzentrums Vilsbiburg an die große weite Welt von entscheidender Bedeutung. Als Zukunftsvision entwickelte der Redner die Elektrifizierung der Strecke mit teilweise zweigleisigem Ausbau, einen Halbstundentakt für Reisezüge und die Einbeziehung des gesamten Landkreises Landshut in den Münchener Verkehrsverbund (MVV).

Zusammen mit Stephan Priller, dem Vorsitzenden des Heimatvereins (rechts) und Vorstandmitglied Rudolf Stadlöder präsentiert Karl Bürger (Mitte) das Buch vor der Eisenbahn-Vitrine im Museum.

Bilder von der Veranstaltung

Zweidrittel der Pfarrei waren 1560 evangelisch

1560 wurde das Bistum Freising visitiert. Es war eine turbulente Zeit, – die Zeit der Glaubensspaltung. Der Freisinger Bischof wollte schon genau wissen wie es auf den Pfarreien zugeht. Überprüft wurden auch die Pfarreien Velden und Ruprechtsberg. Nun stellte sich heraus, dass Zweidrittel der Veldener Kommunikanten und von den 550 Kommunikanten der Pfarrei Ruprechtsberg gar 500 in die Grafschaft Haag zum lutherischen Abendmahl gingen. Überall waren Winkelprediger unterwegs; Laien welche die „Neue Lehre“ unter das Volk brachten. Das Pfarrvolk geht zur Predigt, alsbald aber diese aus ist, laufen sie aus der Kirche, und es bleiben nur noch einige Personen in der Kirche. Gar mancher Abweichler wurde des Landes verwiesen und verlor Hab und Gut.
Peter Käse
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Der „Heilige Leib“ des Sankt Honoratius
in der Stadtpfarrkirche Vilsbiburg

Seit 1578 war es im Bistum Regensburg üblich geworden, die Leiber der Märtyrer aus den Katakomben von Rom zu erheben und auf Bitten der Bischöfe und Gläubigen an verschiedenen Orten zur öffentlichen Verehrung zu übersenden. Am rechten Seitenaltar der Vilsbiburger Stadtpfarrkirche steht der Reliquienschrein des Katakombenheiligen Sankt Honoratius, welcher als ganzer Hl. Leib 1769 in das Gotteshaus gekommen war. 1893 wurden die Gebeine des St. Honoratius bei den Franziskanerinnen in Mallersdorf neu gefasst, und kamen in einen neuen metallenen Reliquienschrein, der heute auf dem südlichen Seitenaltar steht. Noch im 20. Jhd. wurde so manchem Vilsbiburger der Beiname Honoratius als zweiter Vorname bei der Taufe beigegeben.
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Unter dem Motto „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ konzertiert das Ensemble „Fräulein Kitty und die Spitzbub‘n“ am Donnerstag den 3. Oktober um 18 Uhr im Heimatmuseum in Vilsbiburg.

Autorenlesung Peter Weber „Kindheit, Krieg und neue Heimat“

Eindrücklich schildern die Brüder Hans und Peter Weber in „Kindheit, Krieg und neue Heimat“, ihr Leben. Es ist eine lange Reise, die die Familie aus dem Banat nach Bayern führt – durch den Krieg und die Nachkriegszeit – mit Station in Vilsbiburg… Peter Weber liest aus seinem Buch und illustriert die verschiedenen Stationen der Familie mit vielen Bildern.
Donnerstag, 24. Januar 2019
19:00 Uhr, Eintritt war frei
Zu den Bildern
Geschenk von Peter Weber
Liebe Frau Janssen,
hier ist der in der Banater Post vom 15. September 2019 auf Seite 5 erschienene Artikel mit dem Foto der Übergabe des Wandschutzes „Wasch Dich oft und kalt, bleibst gesund wirst alt“.

Wie läuft die Ausstellung?

Freundliche Grüße
Peter Weber

Geschichte vor der Haustüre

Interessante Fahrziele zu Adelsherrschaften und Museum

Die Jahresfahrt des Heimatverein Vilsbiburg unter dem Motto: Auf den Spuren unserer Geschichte vor der Haustüre, führte zum Schloß Neufraunhofen. Der Hausherr Carl-A. Graf von Soden-Fraunhofen und dessen Mutter führten die Reisegruppe durch das Gut zur Schloßkirche. 1393 teilten sich die Reichsadeligen der Fraunhofener in die Linien Alt- und Neufraunhofen. Sie unterstanden als Reichsadelige nur dem Kaiser.

Die Schlosskirche St. Johannes Baptist und Mariä Empfängnis wurde 1709/15 erbaut. Die Rokokofassade und der Turm stammen aus dem Jahr 1753. In einem interessanten Vortrag übermittelte Graf von Soden die Ausstattung der Kirche mit vielen kleinen Hinweisen.

Auch der Marstall wurde nebenan besucht, der 2009 durch eine Generalsanierung mit dem im Obergeschoß befindlichen Fraunhofer-Saal für jede Art von Festlichkeiten einlädt.

Dann ging die Fahrt nach einer Kaffeepause zum Altdorfer Heimatmuseum Adlhoch-Haus oder Oswaldsölde. Der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Altdorf Hans Seidl sowie die Museumsleiterin Amira Adaileh begrüßten ihre Gäste. H. Seidel stellte das aus dem 16. Jhd. stammende, fast unverändert erhaltene, seit 1996 als Heimatmuseum dienende Bauernhaus in einem geschichtlich archivalen Abriss vor. In einer Führung stellte die Museumsleitung die restaurierten Grabungsfunde der Ausgrabungen 2016/18 in der Altdorfer Flur vor. Diese Funde gewährten einen Blick auf das karge und herausfordernde Leben der einst hier sesshaften Siedler: Schmuckstücke, Spiralringe, Pfeilspitzen und viele andere archäologische Funde wurden in Glasvitrinen gezeigt. „Flucht und Heimat“, eine derzeitige Sonderausstellung im Museum, konzipiert und erarbeitet von der Museumsleiterin A. Adaileh, übermittelte die Begriffe Fluchtursachen und Einzelschicksale. Interviews von Zeitzeugen, wie diese ihre Flucht in den Jahren 1944 bis 1989 erlebt haben sind das Herzstück der Ausstellung, die noch bis zum 10. November zu besichtigen ist.

Das nächste Reiseziel war die Kirche mit ihren beiden Rund-Backsteintürmen hoch über Landshut, in der früheren Hofmark Berg, in der Nähe des Adelmann-Schlosses, – die Kirche Heilig Blut. Die Gemeindereferentin Erika Gandorfer führte durch die Geschichte vom frühesten urkundlichen Nachweis der Kirche im Jahr 1310, bis zum heutigen Stand im Pfarrverband St. Jodok von Landshut. Warum so ein mächtiger Kirchenbau mit zwei Rundtürmen? Hatte der Landshuter Herzog Heinrich eine Schuld auf sich geladen, und ist mit diesem Bauwerk einer Sühnereise nach Jerusalem ausgekommen? Selten darstellende Seitenaltäre: Grablegung Jesu und die Hl. Familie, aber auch der stilistisch ausgeprägte Flügel-Hochaltar erstaunten die Besucher. Zu guter Letzt waren es die Adeligen der Hofmark Berg, die Von und Zu Chlingensperg, Ausstatter der Kirche, und ihre vier Grablegen im Chor, welche die Aufmerksamkeit an sich zogen. Zwei bedeutende Grabmäler wurden vom Bildhauer Christian Jorhan geschaffen. Der damalige Pfarrer Alois Dietl hatte einen guten Draht zum Bildhauer, und die Hofmarksherren das Geld, um die mit mythologischen Darstellungen und reichen Inschriften versehenen Grabmäler herstellen zu lassen. Die Chlingensperg stammten ursprünglich aus Frontenhausen. Der einzige Sohn von Urban Chlingensperg und seiner 1650 angeheirateten Frontenhausener Rats-, Bürgermeisters- und Bäckerstochter Eva Forster war Christoph († 28.08.1720). Er wurde auf Höhere Schulen geschickt, studierte Philosophie und Jurisprudenz. Er war einer der erfolgreichsten Juristen im Reich und nannte sich, nach der Erhebung in den rittermäßigen Reichsadelsstand durch Kaiser Leopold I. vom 27. Oktober 1693 Von und Zu Chlingensperg; und dieses auch für seine Nachkommen. Christoph hatte 14 Kinder, wonach sich die „Bernhard-Familienline“ auf Schloß Berg bei Landshut von 1733 bis 1856 niederließ. Sophie von Chlingensperg heiratete 1856 Clemens Graf von Adelmann auf Adelmannsfelden. Und so ging Schloß Berg auch in dem Jahr von den Chlingensperg an die Adelmann, welche das Schloß 1935 an die Stadt Landshut verkauften.

Die ganze Chlingensperg-Geschichte hat der Heimatkundler Peter Käser untersucht, und einen 15seitigen Bericht an Gemeindereferentin E. Gandorfer nach der Kirchenführung ausgehändigt.

 
Einsteigen in den Bus auf dem Vilsbiburger Volksfestplatz zur Heimatfahrt 2019

Erstes Ziel war die Schlosskirche Johannes Baptist in Neufraunhofen. Barocke Kirchenfront: Gott Vater mit Erdkugel und der Ordensheilige Sankt Franziskus.

Der Reiseleiter Peter Käser fordert auf, nach der Kirchenbesichtigung, auch den Marstall zu besichtigen.

Vor der Kirchentüre begrüßt der Schloß-Hausherr Carl-A. Graf von Soden-Fraunhofen, nebenstehend der Reiseleiter Peter Käser, die geschichtsinteressierten Gäste vom Heimatverein Vilsbiburg.

In der Kirche verfolgen die Gäste aus Vilsbiburg den Vortrag von Graf von Soden.

Eine spätgotische bekleidete Madonna mit Kind im Hochaltar, rechts Graf von Soden.

Hochaltar Gesamtansicht

Adeligen-Grabdenkmäler im Seitenschiff

Peter Käser überreicht dem Hausherrn Graf von Soden ein kleines Präsent.

Eine Rom-Katakombenreliquie auf dem Seitenaltar ? St. SIMPLICIUS

Hl. Josef mit Jesuskind auf dem Arm, auf dem Seitenaltar unter dem Oratorium.

Die Heimatverein-Reisegruppe vor der Neufraunhofener Schloßkirche

Zweites Ziel: Das Altdorfer Heimatmuseum Adlhochhaus oder Oswaldsölde ? Begrüßung durch den I. Vorsitzenden des Heimat- und Museumsverein Altdorf Johann Seidl.

Begrüßung und Führung durch die Archäologieausstellung durch die Museumsleiterin Amira Adaileh.

Archäologie-Ausstellungsgegenstände

Archäologie-Ausstellungsgegenstände

Archäologie-Ausstellungsgegenstände

Archäologie-Ausstellungsgegenstände, Terra Sigillata, Römische Schüsseln

Drittes Reiseziel: Die Kirche Heilig Blut bei Landshut

Die Vilsbiburger Reisegruppe vor der Kirche Heilig Blut bei Landshut

Queransicht der gotischen Backsteinkirche Heilig Blut

Interessierte Zuhörer aus Vilsbiburg in der Kirche

Nach der Kirchenführung durch die Gemeindereferentin Frau Erika Gandorfer überreicht Peter Käser ein kleines Präsent.

Der Flügel-Hochaltar in der Kirche Heilig Blut

Ein wertvolles schmiedeeisernes Kommuniongitter

Ein seitlicher Hochaltarengel aus der Werkstatt des Landshuter Bildhauers Christian Jorhan d. Ä.

27 Grabmal des Joseph Maria Bernhard von und zu Chlingensperg, gest. 1.03.1811; vom Landshuter Bildhauer Christian Jorhan

Altar-Gesamtansicht Hl. Blut

Der Kirchenbau selbst und auch die barocke Einrichtung waren mehr als marode. Von seinem Onkel, dem Geisenhausener Pfarrer bekam der akademisch geschulte Bildhauer aus München Johann Nepomuk Vordermayer alle Aufträge für eine neue Kircheneinrichtung mit fünf Altären, einer Kanzel, Kommunionbank und Beetstühlen. Auch nach dem Tode seines Gönners Pfarrer Franz Sales Vordermayer erhielt der Bildhauer von den Nachfolgern die Aufträge für eine Neuausstattung der Kirche im Stil der Neugotik. 1882/83 wurde ein nördliches Seitenschiff mit einem Mathias-Altar errichtet. 1896 kam eine neue Orgel in das Gotteshaus.
Peter Käser
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Aliosha De Santis (geboren 1984 in Tivoli bei Rom), ist am Samstag,
05.10.2019, Beginn 20 Uhr, zu Gast in der Spitalkirche, Heimatmuseum Vilsbiburg, zum Gitarrenkonzert. Er erhielt seine Ausbildung im Fach klassische Gitarre am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom und gewann ein Stipendium für Musik des 19. Jahrhunderts. Zu seinen Lehrern zählten vor allem David Russell, Flavio Ciatto und Marco Socias. De Santis besuchte zahlreiche Meisterkurse bei international bekannten Gitarristen und Dirigenten. Inzwischen konzertiert er in seinem Heimatland Italien und im Ausland. 2010 wurde eine Radioaufnahme beim Bayerischen Rundfunk gemacht. 2012 wurde er Gewinner des 4. Internationalen J. S. Bach-Wettbewerbes. 2. Preisträger des Mario Gangi Wettbewerbes in Cassino in Italien. Preisträger weiterer internationaler Wettbewerbe.
Aliosha De Santis aus Italien wird Klänge aus verschiedenen Epochen anstimmen.
Freuen Sie sich auf Stücke aus seinem aktuellen Tourneeprogramm. Die Zuhörer dürfen sich auf einen wunderschönen Abend freuen, der einzigartig sein wird, denn der Künstler versteht es, die Gitarre auf hohem Niveau zu spielen. Ob melodiös oder temperamentvoll, zart oder staccato. Mit großer Fingerfertigkeit und dem Gefühl für die richtige Interpretation der Stücke wird das Publikum in den Bann gezogen. Karten für das Konzert sind an der Abendkasse ab 19:15 Uhr zum Preis von 15 EUR pro Person erhältlich. Gerne können Sie Ihre Karten auch per E-Mail reservieren unter kathrin.hauser@gmx.at.

Bayerische Tauernbahn? Wo fährt denn die? Und was bitte soll an der so interessant sein, dass darüber ein Buch erscheint? Sehr viel! Denn diese Strecke weist eine sehr bewegte und völlig außergewöhnliche Geschichte auf – mit Aussicht auf eine prosperierende Zukunft. Die Bezeichnung „Bayerische Tauernbahn“ ist schon während des I. Weltkriegs, nachdem die internationalen Schnellzüge nach und von Triest, dem Hafen der k.u.k. Monarchie, auf dieser Strecke eingestellt worden waren, in Vergessenheit geraten. Und sieht man vom Schnellzugverkehr und den Regierungssonderzügen während der NS-Zeit ab, umgab sie ansonsten nur das Flair einer der Zeit entrückten Nebenstrecke. Jahrzehnte befand sie sich in diesem Dornröschenschlaf.

Dienstag, 19. November,

18 Uhr im Heimatmuseum