Architekt Josef Elsner jun.,Bühnenbildner der Vilsbiburger Liebfrauenfestspiele.

Im Vilsbiburger Museum wird zurzeit eine hervorragend inszenierte und ausgestattete Sonderausstel-
lung „Die Vilsbiburger Liebfrauenfestspiele“ präsentiert. Stellvertretender Museumsleiter Dr. Matthias
Witzleb und die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Museums/Heimatvereins haben eine sehenswerte
Ausstellung konzipiert und umgesetzt. Der „Bühnenbilder-Architekt“ dieses, von 1922 bis 1932 auf-
geführten „Großprojektes“, war der Münchner Architekt Josef (Joseph) Elsner jun.
Als deutscher Architekt und Dekorationsmaler ist Josef Elsner in die Geschichte eingegangen; am 26.
März 1879 in München geboren, verstorben in Ottobrunn bei München am 24. Juli 1970. Elsner ent-
warf im Jahr 1907 Pläne für einen Um- und Neubau der Vilsbiburger Stadtpfarrkirche zu einem „Dom
im Vilstal“, die jedoch nicht realisiert werden konnten. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Ju-
gendstilkirche Maria Immaculata in Dietelskirchen bei Vilsbiburg nach seinen Plänen und unter seiner
Bauleitung errichtet. Die Weihe der neuen Kirche durch den Regensburger Bischof Ritter Dr. Anton
von Henle erfolgte kriegsbedingt dann erst am Sonntag den 3. Juli 1921; der Architekt Josef Elsner
jun., Erbauer der Kirche, war anwesend. Unserer Heimat sehr dienlich und verbunden fertigte Elsner
1920/21 die Weihnachtskrippe auf Maria Hilf.
Das Vilsbiburger Liebfrauenfestspiel.
Die Bühnenbilder-Ausstattung lag beim Architekten Josef Elsner jun. In der Sitzung vom 25. Juni
1922 erklärte sich der Aufsichtsrat einstimmig damit einverstanden, dem Herrn Architekten Elsner die
künstlerische und technische Leitung zu übertragen. Zur Projektierung entwarf Elsner für die Lieb-
frauenfestspiele zwanzig Bühnenbilder, die von seiner Jerusalemreise inspiriert waren: Elsner bekam
den Auftrag, weil er beim 3. bayerischen Pilgerzug 1914 die Stätten in Jerusalem persönlich gesehen
und studiert hatte.
In einer Beschreibung über die Festspiele ist zu lesen: „Den Bühnenbildnern stand ein Fachmann zu
Rate, ein ausübender Künstler und ehemaliger Palästinapilger, Herr Architekt Joseph Elsner-
München, der im Dekorations- und Kirchenmaler, Herrn Doll-München, verständnisvolle Unterstüt-
zung fand. Was hier in treuem Zusammenwirken mit dem Spielleiter geschaffen wurde, geht weit über
das Durchschnittsmaß hinaus! Der Künstler Elsner war eben ganz von dem Gedanken durchdrungen,
daß Dichter, Komponist und Maler sich gegenseitig ergänzen und vervollständigen müssen.“ Dem
Architekten Elsner wurde bescheinigt: „Die 20 Bühnenbilder wurden, nach in Palästina gehabten Ein-
drücken und gemachten Studien, entworfen und erstellt. Künstlerisch und bühnentechnisch sind diese
Bilder von Wirkung und Bedeutung.“ Elsner gehörte zu den „Garanten“ der Festspiel-GmbH und war
im Reklame- und Presseausschuss tätig; auch gehörte er zum Bühnen-Umbaupersonal; kolorierte Pla-
katentwürfe zum „Vilsbiburger Marienpassions-Spiel“ stammen aus seiner Hand.
Büro von Josef Elsner in Vilsbiburg
Zur Uraufführung des Festspieles am Samstag den 17. September 1922 wurde nur ein kleiner Kreis an
Gästen eingeladen. Bei der Vilsbiburger Gemeinderatssitzung vom 22. November 1922 wird dem Ge-
such des Architekten Elsner um Überlassung von zwei Räumen im I. Stock des Rathaus-
Rückgebäudes (Nr. 31, heute Sparkasse-Nebenhaus) stattgegeben. Damit war Elsners Büro für seine
Entwürfe für die Vorder- und Hauptbühne nun ganz nahe beim Festspiel-Aufführungsort im Postsaal
(Stadtplatz Nr. 33).
Zur jetzigen Sonderausstellung wurde von Dr. Matthias Witzleb und den Co-Autoren aus Mitarbeitern
des Heimatmuseums eine 145-seitige Museumsschrift herausgebracht: „Vilsbiburg wird jetzt berühmt!
Die Vilsbiburger Liebfrauenfestspiele 1922 bis 1932“.
Öffnungszeiten des Heimatmuseums Vilsbiburg und zur Besichtigung der Sonderausstellung.
Langes Museums-Wochenende an jedem 1. Wochenende im Monat:
Samstag 14.00-16.00; Sonntag 10.00-12.00 und 14.00-16.00.
Öffnungszeiten ansonsten: Mittwoch 14.00-16.00; Sonntag 10.00-12.00.
Peter Käser

Fotos:

  • Golgotha: Eine Pastellmalerei von Architekt Josef Elsner, Ersteller der Bühnenbilder des Vils-
    biburger Liebfrauen-Festspieles (Archiv Heimatverein).
  • Josef Elsner, Soldat im I. Weltkrieg. Ausschnitt aus einem Familienfoto vom August 1914.
    (Elsner Familienarchiv).
  • Die 145-seitige Museumsschrift.