Tag des offenen Denkmals

Die Handwerker im alten Vilsbiburg

Am Sonntag Tag des offenen Denkmals – Heimatverein bietet Stadtführungen

Vilsbiburg. Wo fanden unsere Vorfahren im Notfall einen heilkundigen Bader? Wohin wandten sich die durchreisenden Fuhrleute wenn ihre Rösser neue Hufeisen benötigten? Und wo war der Zeugschmied bei dem man allerlei nützliches Kleinwerkzeug erwerben konnte? Die Stadt an der Vils war von den Landesherren auf der Burg Trausnitz speziell als Durchgangsstation an der Straße von Landshut nach Burghausen konzipiert worden. Zwangsläufig wurden an einem solchen Ort stets mannigfache Dienstleistungen nachgefragt und so fanden Handwerker der verschiedensten Berufe ausreichend Arbeit. Viele von diesen sind heute längst ausgestorben. Deren Dichte war früher erheblich, vergleichbar vielleicht mit jener der Brauer und Schankwirte. Über diese Gewerbe hat der Heimatverein bereits vor einigen Jahren bei einem Tag des offenen Denkmals bei verschiedenen Stadtrundrängen informiert.

Weil in diesem Jahr am Sonntag, 13. September das bundesweite Motto „Handwerk, Technik, Industrie“ lautet, liegt es nahe, die alten Handwerkerhäuser zu erkunden. Bei etwa einstündigen Führungen um 10 und 14 Uhr (Treffpunkt Heimatmuseum) erfährt man im historischen Stadtkern viele teils unbekannte Fakten und Geschichten aus vergangener Zeit. Dass sich manche davon auch lustig und kurios anhören werden, zeigt allein das Beispiel vom Bäcker Pauli Huber der auch ein passionierter Jäger war. Als er versehentlich seinem Nachbarn, dem Bierbrauer Michael Dirrigl eine Ladung Schrot in den Hintern jagte, schien ein erster Konflikt unausweichlich. Wie pragmatisch dies jedoch im alten Vilsbiburg geregelt wurde, gehört zu den amüsanten Anekdoten am kommenden Sonntag. Auch das Geburtshaus des prominentesten Vilsbiburger Handwerkers, nämlich des in München sehr erfolgreichen Komponisten Georg Kremplsetzer wird bei der Erkundung nicht ausgespart, erlernte doch der langjährige Weggefährte von Wilhelm Buch im elterlichen Betrieb den Beruf eines Tuchmachers.

Sinnvoll ergänzt werden kann der Stadtrundgang mit einem Besuch in der Sonderausstellung „Handwerk im Museum – vom Bader bis zum Wagner“. Die Sammlungen sind am kommenden Sonntag durchgehend von 10 – 16 Uhr geöffnet. Traditionell ist am europaweiten Denkmaltag der Eintritt frei.

Die Aigner’schen Schmiede und das Anwesen des Bittl-Wagners bilden den östlichen Abschluss der Oberen Stadt. Es hatte einen praktischen Sinn warum die beiden Handwerker in enger Nachbarschaft arbeiteten. (Foto um 1930 aus dem Archiv des Heimatmuseums Vilsbiburg)