Blick in eine hoffnungsvolle Zeit

Heimatmuseum bereitet neuer Sonderausstellung über die Nachkriegsjahre vor

 
Vilsbiburg. ?Geh?n Sie mit der Konjunktur. Geh?n Sie mit auf dieser Tour. Geld das ist auf dieser Welt der einz?ge Kitt der hält.? Diesen beliebten Schlager des Hazy-Osterwald-Sextetts hörten die Menschen in den 1950er Jahren aus ihrem Nora-Rundfunkempfänger. Anfangs staunte man noch über solche Texte, waren doch noch überall die Nachwirkungen des sinnlosen Krieges zu sehen. Doch bereits nach einiger Zeit zeigten sich allenthalben die Anzeichen eines viel versprechenden Neubeginns. Es dauerte nicht sehr lange und der Lebensstandard hatte den Stand der Vorkriegszeit erreicht, nicht zuletzt dank des Marshall-Plans, und Mitte 1952 begann sich das wirtschaftliche Wachstum aus eigener Kraft zu tragen.

 
Es war eine ereignisreiche Zeit damals in den Jahren von 1948 bis 1968. Niemand konnte abschätzen, wie sich die ökonomischen Bedingungen weiter entwickeln würden und keiner konnte sagen in welches politische Fahrwasser die junge Bundesrepublik geraten würde. Doch den Leistungsträgern der Nachkriegsjahre war eines gemeinsam: Sie stellten keine unnötigen Fragen, krempelten im Wortsinn die Ärmel hoch und trugen ihren Anteil zum Wirtschaftswunder bei. Spannend war diese Zeit zweifellos auch in dem überschaubaren Bereich einer kleinen Stadt wie Vilsbiburg, weil immer wieder Neues auf die ihre Bürger zu kam.

 
Das Heimatmuseum lässt mit seiner neuen Sonderschau diese abwechslungsreiche Epoche wieder lebendig werden. Der Zeitrahmen schließt nahtlos an die besonders erfolgreiche Ausstellung über die kriegerische erste Hälfte des 20. Jahrhunderts an. Anfangs beherrschte noch die für die irrwitzige Idee des ?Endsieges? zerstörte Vilsbrücke das Stadtbild, der Humus auf den Gräbern der Teilnehmer des so genannten Todesmarsches war noch frisch und Flüchtlinge aus dem Osten arbeiteten erfolgreich an ihrer Integration. Erstaunlich schnell erwachte das kulturelle Leben; denn nach den bedrückenden Kriegsjahren wollte man wieder ein wenig Spaß haben. Die ersten Theateraufführungen mussten noch von der amerikanischen Militärregierung einzeln genehmigt werden.

 
Doch auch dieser Bürokratismus ging bald zu Ende und es entwickelte sich ein reges gesellschaftliches Leben. Es wurde wieder ein Volksfest ausgerichtet, die Narrhalla unter Josef Poster rief schon bald den Bimpflinger Fasching aus, auch  anderen Vilsbiburger Vereinen regte sich neues Leben. Die beiden Kinos am Platz buhlten jede Woche um die zahlreichen Besucher. Nicht nur am Samstag traf sich die jüngere Generation beim Konrad. Das anfangs bescheidene Auskommen war nur möglich weil es wirtschaftlich bergauf ging. Neue Betriebe siedelten sich an und um Wohnraum zu schaffen, wurde an allen Ecken und Enden Vilsbiburgs gebaut.

 
Diese hoffnungsvollen Jahre des Wandels und der Erneuerungen ist Thema der Sonderausstellung im Heimatmuseum. Es tun sich faszinierende Einblicke in das Familienalbum der engeren Heimat auf. Für die jüngeren Besucher, die es vielleicht nicht für möglich halten, aus welch bescheidenen Anfängen sich unser heutiger Wohlstand entwickelt hat und für die älteren, die ein ums andere Mal sagen werden: ?Weiß du noch, damals ??

 

 

 

Hoffnung für junge Familien: In der Baugenossenschaft bekommen sie endlich eine eigene Wohnung.