Ein Suizid bei den Festlichkeiten

Pangraz Hoholtinger erhängte sich 1475 bei der
»Landshuter Fürstenhochzeit«
Der Markgrafenschreiber Hans Oringen war einen Tag vor der Trauung des Herzogensohnes Georg mit der polnischen Prinzessin Hedwig, am Montag den 13. November 1475 in Landshut eingetroffen.

Einige Tage nach der »Fürstenhochzeit« ist Oringen noch in Landshut anwesend, und schreibt den Selbstmord des herzoglichen Kastners Pangraz Hoholtinger, welcher sich durch erhängen das Leben genommen hat, mit „journalistischem“ Interesse nieder. Er war unmittelbarer Zeuge und hat auch den Leichnam gesehen. So weiß er zu berichten, dass der Leichnam, nachdem Oringen am „Tatort“ angekommen war, noch warm war. Also war Oringen, alsbald nach der Tat am Ort des Geschehens, und auch noch als der Erhängte abgenommen wurde.

Sicherlich war es ein großer Schock für die dem Adeligen Pangraz Hoholtinger nahe stehender Gesellschaft, hatte sich doch der junge herzogliche Beamte an einem Baum erhängt, beim Münchner Tor, am Eingang zur Landshuter Stadt.
Wenn der Selbstmord des Pangraz Hoholtinger nun schon über 500 Jahre her ist und auch noch einige Fragen zum Suizid und zum Verstorbenen selbst offen sind, so sind die Nachforschungen von Thomas Alexander Bauer und seiner Dissertation vom Jahr 2008 zu den Quellentexten der Landshuter Fürstenhochzeit 1475, »Feiern unter den Augen der Chronisten«, eine enorme Bereicherung zur unmittelbaren Auswertung der Vorkommnisse um das historische Geschehen.
Peter Käser
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