Mitten im Krieg: Die Schlacht um Verdun

es ist schwer, sich von dieser Riesenschlacht auch nur eine Vorstellung zu machen, geschweige denn eine Beschreibung zu liefern.

Nördlich von Verdun beginnt am 21. Februar 1916 eine „umfangreiche, bedeutende Schlacht“. Fünf Tage später sind auf der 40 Kilometer langen Front, die Deutschen in einer Länge von 10 Kilometern und einer Breite von 3 Kilometern bereits durchbrochen und über 10.000 Franzosen werden gefangen genommen. Nirgends als in Verdun ist eine Festung so massiv befestigt: 19 Forts auf Hügeln, jedes mehrere hundert Quadratmeter groß, mit Laufgängen und 2,5 Meter dicken Panzerkuppeln aus Beton, die mit versenkbaren Geschützen ausgerüstet sind. Bald stehen die Soldaten knöcheltief im eiskalten Wasser, das in ihre halbhohen Schnürschuhe läuft; eigentlich müssten sie klobige Stiefel tragen, aber die Soldaten sollen jetzt vor allem schnell rennen können.

Während sie nun warten, erkälten sich viele oder leiden unter Durchfall. Die Soldaten hocken im nassen Stollen, mit einem neu entwickeltem Stahlhelm auf dem Kopf ?Siegfriedhelm?, wie sie ihn nannten, – mit Gasmaske, Dolch, Drahtschere, einem ?Gewehr 98? und fünf Stielhandgranaten.
Mehr als 1200 Geschütze schießen an diesem 21. Februar 1916 auf die französischen Forts und Stellungen des Abwehrgürtels rund um die Stadt Verdun. Neun Stunden lang. Es ist der erste Tag einer neuen deutschen Großoffensive auf Frankreich. Sie soll die Wende des Krieges bringen.
Die Schlacht war der Schmelzkern des I. Weltkrieges und Inbegriff massenmörderischen Gemetzels. Blutpumpe, Knochenmühle, Hölle, hieß Verdun bei denen, die es überlebten. Wohl 143 000 Deutsche und 162 000 Franzosen starben vor Verdun, Hunderttausende waren an Leib und Seele schwer verwundet. Das Fort Douaumont und einen großen Teil des Geländes haben die Franzosen zurückerobert zu Ende der Schlacht am 19. Dezember 1916, ohne wesentliche Verschiebung des Frontverlaufs.

Peter Käser

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